Neulich erzählte mir eine Kundin, dass sie nicht mehr so lange joggen kann in der gleichen Zeit wie noch ein paar Jahre zuvor. Sie bat mich um Rat, ob sie einen Arzt dafür konsultieren sollte. Ich musste schmunzeln, denn diese Frau ist für mich Sinnbild von unbändiger Energie. Ich erinnerte sie an ihr Alter (74!) und versuchte ihr beizubringen, dass sie vermutlich mehr Energie zur Verfügung hat, als die meisten anderen Menschen. Dass aber selbst sie auch mit ihrer Energie langsam haushalten müsste.

Neulich las ich den Satz „Altern ist nichts für Sissies“, soll heißen, dass das Altern nicht leicht ist.

Das Rush University Medical Center in  Chicago hat folgende Definition parat:

“The further we get from the boundless energy of childhood, the quicker we seem to run out of steam. Usually, our energy declines because of normal changes. Both genes and environment lead to alterations in cells that cause aging muscles to lose mass and strength and to become less flexible. As a result, strenuous activities become more tiring.”

(„… sowohl unsere Gene, als auch die Umwelt führen zu Veränderungen in den Zellen, sodass Muskeln an Kraft verlieren und die Flexibilität nachlässt. Infolgedessen führen anstrengende Aktivitäten schneller zur Ermüdung.“)

Es gibt den Wunsch, dass wir alle immer die grenzenlose Energie der Jugend bewahren können. Aber vielleicht können wir uns weiter kraftvoll und stark fühlen, wenn wir immer ´mal wieder im Leben kleinere Veränderungen vornehmen. Wenn wir unser Bewegungs- und Fitnessprogramm immer wieder anpassen, auch an unsere gegenwärtigen Lebensumstände.

Nicht immer können wir unsere ganze Kraft abrufen, manchmal benötigen wir mehr Power für den Beruf, oder die Familie oder auch fürs Gesunden nach einer Erkrankung. Sich mit anderen oder auch mit den früheren Ich zu vergleichen, kann eine fabelhafte Motivation sein. An manchen Stellen kann sie aber auch zur Überforderung führen.

Wie kann ich nun herausfinden, ob ich ein passendes Bewegungsformat für mich gefunden habe, dass mir Energie gibt?

  • Finden Sie heraus, welche Bewegungen Ihnen Energie geben. Ein Handstand fordert ziemlich viel Kraft, während auf dem Rücken liegend mit den Beinen gegen eine Wand gelehnt, sehr entspannend ist (legs up the wall pose).
  • Nutzen Sie einen kurzen Körperscan, um das Körperbewusstsein zu verstärken. Ein Gleichgewicht zu finden für das Training erfordert ein tiefes inneres Zuhören. So kann man dem Körper (und auch dem Geist) etwas geben, was er braucht, um gesund und stark zu bleiben.

Hier ein paar Schritte, um den Körperscan zu üben:

  • Spüren Sie in die Füße, Unterschenkel, Knie und Oberschenkel hinein: Wie ist die Qualität der Energie hier?
  • Verfahren Sie so auch nacheinander mit dem Bauch, dem Rücken und der Brust. Achten Sie danach auf Nacken, Kopf und Gesicht. Bringen Sie dann die Aufmerksamkeit zu den Schultern, Armen und Händen.

Zum Schluss wandern Sie mit der Aufmerksamkeit noch einmal durch den ganzen Körper und beobachten Sie Empfindungen wie Kribbeln, Pulsieren, Temperaturveränderungen und Gefühle der Offenheit, der Leere oder Blockierung. Beachten Sie, wo Empfindung zu spüren ist und wo nicht.

Diese uralten, knorrigen und verdrehten Olivenbäume auf dem Foto fand ich so wunderbar, dass ich mir dachte: Was gibt es Besseres als so zu altern, dass man die Phasen des Lebens sehen kann – und natürlich die Hunderte von Lachfalten!